Friedensmesse als Ost-West-Projekt

Konzerte in Naumburg, Zeitz und Dortmund

„Solche Klänge hat unsere Kirche noch nicht erlebt!“ sagt mein Tenor-Nachbar aus Naumburg zu mir, als wir im ersten gemeinsamen Probendurchlauf stehen. Ich sinne seinem Ausspruch nach: Meint er den gewaltigen Sound von rund 120 Sängerinnen und Sängern mit dem beeindruckenden Nachhall im berühmten Dom? Oder denkt er an die für manche Ohren ungewohnte teils heftig-bizarre, teils sanfte Musik, die „The Armed Man – A Mass for Peace“ des Briten Karl Jenkins entfaltet?  Zur Klärung kommen wir nicht. Der gewaltige Rausch der Stimmen und des schlagwerk- und bläserbetonten Orchesters nimmt uns weiter gefangen. Was jeder Chor bisher allein und noch ohne Instrumente einstudiert hat, passt auf Anhieb zusammen! Mühsames Feilen und Justieren kann entfallen. Wir sind erleichtert und begeistert!

Die Vereinigung der drei Kantoreien aus Naumburg, Zeitz und Wellinghofen zum gemeinsamen Konzertprojekt fand Mitte September statt. Anlass waren das Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und die zahlreichen Kriege, die uns in der Gegenwart umtreiben. Da lag die Wahl einer Komposition nahe, die unsere eigenen Erinnerungen und Empfindungen in einer uns adäquaten modernen Musiksprache formuliert, andererseits aber auch an die vielen Kriege der Vergangenheit erinnert und dazu Elemente unserer Musiktradition aufgreift.

Jenkins‘ Messe entstand um die Jahrtausendwende unter dem Eindruck des Kosovo-Krieges. In der Hoffnung auf ein friedlicheres neues Jahrhundert komponierte er seinen Friedensappell als großes Oratorium. Fußend auf der lateinischen Messe („Kyrie“, „Sanctus“, „Agnus Dei“ und „Benedictus“), nimmt er dann auch Texte aus anderen Religionen und Sprachkulturen auf, um den universalen Anspruch seiner Mass for Peace zu verdeutlichen.  So finden sich dort neben dem titelgebenden französischen Soldatenlied „L‘Homme Armé“ (15. Jahrhundert) u. a. ein islamischer Gebetsruf, ein jüdischer Psalter sowie Texte von Rudyard Kipling, Jonathan Swift, aus dem hinduistischen Mahàbhàrata sowie aus der Bibel. Musikalisch beschreibt er die furchtbaren Auswüchse kriegerischer Handlungen, den persönlich so schmerzhaften Verlust von geliebten Menschen und verleiht einer tiefen Sehnsucht nach Frieden vielfachen Ausdruck.

Die Sorge, das ungewohnte Konzertangebot könne viele potentielle Besucher abschrecken, weicht großer Freude: Unsere Aufführung im Naumburger Dom findet starke Resonanz und endet mit stehendem Applaus! Ähnliches erleben wir am Tag darauf im 30 Kilometer entfernten Zeitz. Die große dreischiffige Hallenkirche St. Michael ist ebenfalls gut gefüllt.  Auch hier begegnet uns ein dankbares Publikum! Wir reagieren wie in Naumburg mit Mendelssohns „Verleih uns Frieden gnädiglich“ als Zugabe.

Zwischen den Generalproben und Aufführungen erleben wir die örtlichen Chöre als aufmerksame Gastgeber. In den Pausen sorgen die Mitglieder jeweils für das leibliche Wohl aller Sängerinnen und Sänger und Orchestermusiker – eine gewaltige logistische Aufgabe! Und es ist hier Zeit für manch persönliche Gespräch.

Wir alle freuen uns nun auf das gemeinsame dritte Konzert. Es findet am Samstag, dem 14. Februar 2026, um 19.30 Uhr in der Dortmunder Reinoldikirche statt. Nach den Aufführungen in Naumburg und Zeitz unter dem Dirigat der Kantoren Jan-Martin Drafehn und Johanna Schulze wird den Dortmunder Auftritt Ingomar Kury leiten.

Der Vorverkauf der Karten startet Mitte Dezember 2025

Jürgen Spiker                           

 

Proben für die Aufführung am 14.02.2026, 19.30 Uhr in St. Reinoldi

07.11.2025

28.11.2025/29.11.2025

12.12.2025/13.12.2025

09.01.2026/10.01.2026

23.01.2026/24.01.2026

30.01.2026/31.01.2026

06.02.2026/07.02.2026

Freitags von 19-21 Uhr und samstags von 15-18 Uhr

Hauptprobe Freitag, 13.02.2026, 20 Uhr

Generalprobe Samstag, 10-14 Uhr

 

 

Weitere Informationen bei Ingomar Kury:

 

I.Kury@evangelisch-in-wellinghofen.de // 0231 464873

 

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